Sein, Tun, Haben – womit fängst Du an?
Lange habe ich gedacht: Wenn ich erst mehr Zeit für mich habe, dann kann ich endlich mehr Yoga machen – und dann bin ich ausgeglichener und gesünder. Das Problem – ich steckte fest, denn irgendwie war nie mehr Zeit da!
Dann habe ich vor einigen Jahren bei einem Workshop das Sein-Tun-Haben (Be-Do-Have) Modell von Stephen Covey kennengelernt – und verstanden, dass ich mit meiner bisherigen Einstellung nicht an mein Ziel kommen werde. Deswegen möchte ich heute mit Dir über die Reihenfolge und Verbindung zwischen Sein, Tun und Haben sprechen.
Haben-Tun-Sein: Die Opferrolle
Viele Menschen denken wie ich früher nach dem Haben-Tun-Sein Prinzip: Zuerst muss ich etwas haben, um dann etwas tun zu können und darauf aufbauend auf eine bestimmte Art zu sein. Habe ich erst mehr Zeit, kann ich mehr Sport machen und dann gesund und glücklich sein.
Das Problem bei diesem Mindset ist, dass es Dich in die Opferhaltung schiebt. Du machst Dich abhängig von äußeren Umständen, die häufig nicht in Deiner Kontrolle liegen – deswegen bleibt es meist bei einem Träumen von einer besseren Zukunft.
Tun-Haben-Sein: Das Hamsterrad
Eine weitere weit verbreitete Einstellung ist Tun-Haben-Sein: Je mehr ich tue, umso mehr habe ich. Und je mehr ich habe, umso mehr kann ich so sein, wie ich sein will. Zum Beispiel: Ich muss viel arbeiten, um viel Geld zu haben, dann bin ich glücklich und erfolgreich.
Das Problem hier: Je mehr ich tue, umso mehr gibt es zu tun, und je mehr ich habe, umso mehr gibt es zu haben. Du kreierst Dir Dein eigenes Hamsterrad, fühlst Dich gestresst und ausgelaugt – bei Deinem gewünschten Seins-Zustand kommst Du dadurch nur selten an.
Sein-Tun-Haben: Die Gestalter-Rolle
Tatsächlich funktioniert der Weg zum Ziel umgekehrt: Zuerst legst Du fest, wer Du sein willst, schaust dann, welche Schritte dorthin führen (also was Du tun wirst), und daraus resultiert das Haben automatisch. Sein-Tun-Haben also.
In meinem Beispiel: Ich wollte ausgeglichen und gesund sein, also habe ich mich in diesen Zustand hineinversetzt und ihn zu einem Teil meiner Vorstellung von mir selbst gemacht. Das hat sich gut angefühlt, denn genau da wollte ich ja hin!
Dann habe ich mir überlegt, was ich konkret tun kann, um diesen Zustand zu festigen. Das war in meinem Fall jeden Morgen ein bisschen Yoga machen, gesünder essen und freundlicher mit mir selbst umgehen. Der Unterschied war, dass diese Aktivitäten mir plötzlich leichtfielen, und die Zeit dafür zu finden war auch kein Problem mehr – denn der Ausgangspunkt war ja meine neue Vorstellung von mir selbst.
Welche Rolle spielst Du?
Der Knackpunkt bei diesem Modell ist Deine Herangehensweise. Machst Du Dich bei Deinen Zielen abhängig von äußeren Umständen (Haben-Tun-Sein), erschaffst Du Dir Dein Hamsterrad (Tun-Haben-Sein) oder siehst Du Dich in der Gestalter-Rolle (Sein-Tun-Haben)? Träumst Du, rödelst Du oder erschaffst Du? Und wie fühlt sich der Weg für Dich an?
Ich lade Dich ein, einfach mal eines Deiner Ziele an Hand dieses Modells zu reflektieren. Du wirst sehen – Deine Einstellung macht den Unterschied!