Die Geschichte hinter den Krieger-Variationen
Hinter den Kriegern (auf Sanskrit Virabhadrasana) steckt eine spannende Geschichte. Mich faszinieren die mythologischen Wurzeln des Yoga, außerdem hilft mir dieses Hintergrundwissen, mich während meiner Praxis noch mehr mit den einzelnen Posen zu verbinden und so wirklich Körper, Geist und Seele mit auf die Matte zu nehmen.
Die Geschichte hinter den Yoga-Kriegern
Virabhadrasana ist zusammengesetzt aus Vira (Held), Bhadra (Freund) und Asana (Pose). Virabhadra bedeutet übersetzt der „gute Held“ und ist in der Mythologie ein Diener des Gottes Shiva.
Die Geschichte beginnt, als Shivas Geliebte Sati erfährt, dass ihr Vater Daksha – ein hoher Priester – Shiva nicht zu einem wichtigen Opferritual eingeladen hat. Darüber ist Sati so verärgert und verletzt, dass sie ihre menschliche Form aufgibt und sich ins Feuer wirft.
Shiva ist über ihren Tod am Boden zerstört und voller Rachedurst. Er erschafft Virabhadra und gibt ihm den Auftrag, Daksha umzubringen. Die Handlungen von Virabhadra werden in den Virabhadrasana-Variationen dargestellt: In Krieger I erscheint Virabhadra bei Daksha mit zwei Schwertern in der Hand, Krieger II zeigt ihn, wie er sein Ziel voller Konzentration anvisiert, und in Krieger III kommt er schließlich in Aktion und bringt Daksha um.
Ganz schön blutrünstig, oder? Aber es nimmt noch ein gutes Ende: Als Virabhadra den Racheakt beendet hat und Shiva das Ergebnis sieht, erkennt er seinen Fehler. Er bereut seine Tat und will alles wieder in Ordnung bringen: So schenkt er Daksha ein neues Leben und auch Sati wird wiedergeboren.
Und die Moral von der Geschicht‘
Wir alle machen Fehler. Keiner von uns lebt dauerhaft in perfekter Harmonie (selbst bei regelmäßiger Yoga-Praxis 😉 ) – stattdessen bestreiten wir jeden Tag kleine und größere „Kämpfe“, zum Beispiel mit dem Partner, den Kindern, dem Kollegen, der Chefin… Beziehungen sind einfach auch immer mal wieder kompliziert.
Menschliche Emotionen wie Wut und Ärger gehören zu uns und werden immer ein Teil von uns bleiben. Und das ist ok – denn wir können darüber reflektieren, unsere Fehler erkennen und die Situation wieder in Ordnung bringen. Ganz oft reicht schon das ernst gemeinte Wort „Entschuldigung“.
Was die Krieger-Variationen bewirken
Noch einmal zurück zu den Yoga-Posen: Ganz abgesehen von der spannenden Hintergrund-Story haben die Virabhadrasana-Variationen natürlich auch viele positive Effekte auf Körper, Geist und Seele.
Auf körperlicher Ebene stärken sie Deine Muskeln (vor allem in Beinen, Gesäß und Rücken), machen geschmeidig und verleihen Dir physische Kraft. Mental fördern sie Deinen Mut, verleihen Dir Fokus und stärken Deine Konzentration. Und emotional wecken sie Enthusiasmus und Durchhaltevermögen.
Wenn Du das nächste Mal in einem der Krieger stehst, denk an Virabhadra und verbinde dich mit Deiner/m inneren Krieger*In!