Heute bin ich müde

Letzten Freitag bin ich aufgewacht und wusste direkt: Heute wird kein Power-Tag. Heute bin ich müde.

Ich komme gerade aus einer anstrengenden Phase, die letzten Wochen war wahnsinnig viel los (kein Sommerloch dieses Jahr). Ich habe gespürt, dass mein Körper erschöpft ist: Die Glieder fühlten sich schwer an, Gedanken formten sich nur langsam, auf der Yoga-Matte wollte ich einfach nur sitzen.

Damals versus heute

Früher hätte ich diesen Zustand ignoriert oder gar dagegen angekämpft. Ich dachte, ich müsse durchperformen, immer volle Leistung bringen – egal, wie ich mich fühle. Andere schaffen das doch auch!

Der Preis war hoch: Meine Energie war dann nicht nur kurzfristig weg, sondern dieser Zustand hat sich teils über Wochen hingezogen. Ich hatte keine Freude an meiner Arbeit mehr (und schon gar keine Lust auf neue Projekte) und kaum Kraft, um den ganz normalen Alltag zu bewältigen.

Heute ist das anders – dank meiner Arbeit mit dem Nervensystem. Ich spüre schneller, wenn mein Körper Ruhe braucht. Ich bemerke die kleinen Signale, die mir zeigen, dass etwas Regeneration mir jetzt gut tun würde, und folge ihnen ganz intuitiv.

Und ganz ehrlich – es ist heute völlig ok für mich, wenn ich mal nicht zu 100% fit bin! Das heißt nämlich nicht, dass ich gar nichts auf die Reihe kriege, sondern bedeutet einfach, dass ich mich in dem Moment ganz besonders gut um mich und meine Bedürfnisse kümmern darf.

Was das mit dem Nervensystem zu tun hat

Warum ist das wichtig? Die Antwort liegt im Nervensystem. Das ist nicht dafür gemacht, dauerhaft auf Hochtouren zu laufen. Es braucht das stete Hin- und Herschwingen zwischen Anspannung und Entspannung. Und wenn Du zu lange im Stressmodus bleibst, hilft nicht mehr nur eine kurze Pause – sondern es dauert oft sehr lange, wieder in Balance zu kommen.

Leider sind Pausen in unserer Leistungsgesellschaft immer noch häufig mit Scham behaftet („ich darf mir das nicht erlauben, ich muss durchhalten…“). Dabei sind sie kein Zeichen für Faulheit, sondern biologisch notwendige Regulation!

Oft wird Regeneration dann aufs Wochenende oder gar den Urlaub verschoben – als ob 2 Wochen am Strand ein ganzes Jahr im Dauerstress einfach auskurieren könnten. Erholung und Entspannung lassen sich nicht auslagern. Sie gehören in den ganz normalen Alltag.

Kleine Pausenmomente machen den Unterschied

Und so durfte es am Freitag eben mal ein Tag sein, an dem ich einfach müde war und es langsam habe angehen lassen. Ohne mich darüber zu ärgern oder mich übermäßig zu pushen – in dem Wissen, dass mein Körper genau das jetzt gerade braucht.

Ich habe während des Tages immer wieder bewusst nach innen gelauscht, was mir jetzt gerade gut tun würde – eine schöne Tasse Tee, einmal tief durchatmen, kurz mit meiner Hündin kuscheln. Diese kleinen Momente der Regulation summieren sich und sorgen für Ausgleich und Balance für mein Nervensystem.

Seitdem ich diese kleinen Pausenmomente im ganz normalen Alltag nicht nur zulasse, sondern genieße, regeneriere ich deutlich schneller. Gegen Abend sah die Welt dann auch schon wieder ganz anders aus!

Probier doch heute mal aus, kleine Pausenmomente in den ganz normalen Alltag zu integrieren, und spüre selbst, was für einen Unterschied das in Deinem Tagesablauf macht!