Kannst Du Nein sagen?
Wie gut kannst Du Nein sagen? Das ist ein häufiges Thema in meinen Gesprächen. Egal ob in der Familie oder im Beruf, wenn jemand mit einer Bitte zu uns kommt, fühlen wir uns häufig verpflichtet. Gerade Frauen sind oft auf Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit konditioniert – ein klares Nein fällt dann besonders schwer.
Nein sagen zu anderen = Ja sagen zu Dir
Denkst Du auch an Dich, wenn Du auf eine Anfrage reagierst? Sieh es mal so: Mit einem schnellen „ja klar, mache ich“ verschenkst Du jedes Mal Energie, die Du sonst für Dich selbst oder für andere Aufgaben nutzen könntest.
Ich lade Dich heute ein, mal anders über ein Nein nachzudenken. Ein Nein nach außen kann ein Ja zu Dir selbst und zu Deinen Bedürfnissen bedeuten. Denn Du weißt instinktiv, wann es Dir zu viel wird, wann Du lieber ablehnen möchtest, wann ein Nein die passende Antwort ist.
Bevor Du das nächste Mal also rein aus Gewohnheit Ja sagst, nimm Dir einen Moment Zeit, die Situation ganzheitlich zu betrachten. Wie willst Du dann antworten?
Tipps zum Nein sagen
Ein Nein auszusprechen kann schwer fallen, deswegen habe ich Dir ein paar Tipps zum Nein sagen mitgebracht:
- Haltung & Gestik: Dein Körper zeigt dem Gegenüber, ob Du wirklich ein Nein meinst oder doch noch überredet werden kannst. In welcher Körperhaltung fühlst Du Dich wohl und strahlst Selbstvertrauen aus? Das ist Dein Anker zum Nein sagen.
- Blickkontakt: Ohne direkten (nicht ununterbrochenen) Blickkontakt ist ein starkes Nein nur schwer zu vermitteln. Kleiner Tipp: Wenn es Dir schwer fällt, dem Gegenüber in die Augen zu schauen, lenke Deinen Blick stattdessen auf die Nasenwurzel.
- Klare Sprache: Sätze mit „eigentlich“, „an sich“ oder „vielleicht“ kommen beim Gegenüber nicht als Nein an. Nutze direkte, einfache und präzise Sprache, die keine Interpretation zulässt.
Wie so oft macht auch beim Nein sagen Übung den Meister. Fang klein an – bei Gesprächen, wo Dir ein Nein eher leicht fällt. Beobachte Dich, wie Du authentisch Nein sagst. Je häufiger Du übst, umso selbstbewusster wirst Du!
Nein ist ein ganzer Satz
Du brauchst Dich nach einem Nein nicht zu rechtfertigen und musst auch keine langen Erklärungen anfügen. Wenn Dein Gegenüber das Nein nicht akzeptiert und nachbohrt, versuch es je nach Situation mal mit:
- einer Gegenfrage (z.B. „Wie bitte?“)
- einem Statement-Satz („da musst Du durch“ oder „das ist halt so“)
- einer abschließenden Aussage (z.B. „ich könnte Dir viele Gründe nennen, aber das würde jetzt zu weit führen“)
Wiederhole zum Abschluss Dein Nein – mit selbstbewusster Haltung und direktem Blickkontakt. Wechsle dann das Thema oder wende Dich ab, so dass klar ist, dass das Thema für Dich erledigt ist.
Und wenn im Anschluss das schlechte Gewissen hochkommt: Mach Dir klar, dass Du Dich selbst und Deine Bedürfnisse gerade zur Priorität gemacht hast. Du kannst stolz auf Dich sein!