Wie Du die Vergessenskurve aushebelst

Ich bin ein absoluter Fan davon, immer wieder Neues zu lernen und neue Dinge auszuprobieren. Letzte Woche habe ich in diesem Zusammenhang ein spannendes Modell kennengelernt:

Die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve

Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus erforschte bereits 1885 in Selbstversuchen, wie lange der Mensch neu Gelerntes behält und wie viel Prozent er wieder vergisst.

Heraus kam folgendes: Bereits nach 20 Minuten können wir uns nur noch an ca. 58% des Gelernten erinnern. Nach einer Stunde sind es nur noch ca. 44%, nach einem Tag 34% und nach sechs Tagen nur noch 25%! Langfristig vergessen wir bis zu 90% unseres Wissens wieder.

Warum ist das wichtig?

Natürlich hängt das Erinnerungsvermögen von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel was Du gelernt hast und wie wichtig es für Dich ist. Und doch lässt sich daraus ableiten: Einfach nur Lernen, Lesen oder Hören reicht wahrscheinlich nicht aus, um etwas Neues in Dein Leben zu integrieren.

Dafür braucht es mehr – gerade wenn Du etwas in Deinem Leben ändern möchtest (zum Beispiel mehr Balance in Deinen Alltag bringen, mit Yoga beginnen oder Ähnliches). Sonst übernehmen alte Gewohnheiten und der ganz normale Alltag ganz schnell wieder das Ruder.

Tipps gegen das Vergessen

Was kannst Du gegen das Vergessen tun? Neben den ganz allgemein gültigen Lern-Tipps (wie Dinge aufschreiben / laut vorlesen, beim Lernen immer wieder frische Luft genießen oder Dir ausreichend Schlaf gönnen) habe ich Dir noch ein paar weitere Tipps mitgebracht, speziell wenn es um neue Routinen geht:

  • Komm ins Tun: Lernen ist normalerweise kein Selbstzweck, sondern Du verfolgst damit eine Absicht – setz diese auch in die Tat um! Möchtest Du zum Beispiel eine Morgenroutine etablieren, schau Dir nicht nur ein Video dazu an oder lies einen Artikel, sondern bau sie auch wirklich in Deinen Alltag ein. Frag Dich: Wie kannst Du Dein neues Wissen konkret anwenden?
  • Wiederhole häufig: Dein Gehirn ist den ganzen Tag mit so vielen Aufgaben beschäftigt, dass ständige Wiederholung wichtig ist, um neu Gelerntes nicht aus dem Fokus zu verlieren. Wenn Du zum Beispiel häufiger Dankbarkeit praktizieren möchtest, setz Dir visuelle Anker (z.B. ein Post-It am PC) und feste Termine in Deinen Kalender.
  • Nimm Dir nicht zu viel auf einmal vor: Du brauchst Zeit, Gelerntes sacken zu lassen und in Deinen Alltag einzubauen. Kleine Schritte führen Dich zum Ziel! Möchtest Du zum Beispiel regelmäßig Yoga praktizieren, fang mit fünf Minuten jeden Tag an und nicht gleich mit einer Stunde. Wenn das für Dich passt, kannst Du das Zeitfenster langsam vergrößern.

P.S.: Keine Sorge, wenn Du den Inhalt dieses Blogartikels wieder vergisst. Das ist – wie Du jetzt weißt – völlig normal 🙂