Propriozeption

Die Tasse Tee, die Du mit geschlossenen Augen sicher zum Mund führst, das Stolpern, das Du ganz automatisch wieder ausgleichen kannst, oder das Kauen einer Mahlzeit, ohne Dir dabei auf die Zunge zu beißen: Das alles ist möglich dank der Propriozeption.

Dieses wunderbare Wort kommt aus dem Lateinischen (von proprius – eigen und recipere – aufnehmen) und beschreibt die Fähigkeit, den eigenen Körper nach dessen Lage im Raum wahrzunehmen. Man sagt dazu auch Tiefenwahrnehmung oder Tiefensensibilität.

Propriozeption: Dein 6. Sinn

Du kannst Dir Propriozeption vorstellen als eine ständige Kommunikation zwischen Gehirn, Muskeln, Körper und Gliedmaßen. Über Sensoren in Deinen Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken bekommt Dein Gehirn laufend Informationen über Deinen Körper – darüber, wo Du gerade bist und was Du tust.

Mit Hilfe dieser Informationen kannst Du Deinen Körper passend zur Situation steuern und bewegen, Deine Kraft gut einteilen und Deine Geschwindigkeit anpassen. Im Alltag laufen diese Prozesse ganz automatisch ab, Du bewegst Dich „normal“ und bist Dir dieser Fähigkeit gar nicht bewusst.

Erst unter Alkoholeinfluss bekommen wir einen Eindruck davon, wie es ohne Tiefenwahrnehmung wäre: Alkohol stört die Verarbeitung der propriozeptiven Informationen – wir torkeln, kommen aus dem Gleichgewicht, nehmen Abstände falsch wahr.

Propriozeption kannst Du trainieren

Du kannst Deine Tiefenwahrnehmung immer weiter schulen und verfeinern. Und das lohnt sich: Je feiner sie ausgebildet ist, umso besser wird Deine Wahrnehmung, Dein Gleichgewicht, Deine Reaktionsfähigkeit und Koordination.

Im Leistungssport ist das längst Standard und auch im normalen Alltag unterstützt Dich propriozeptives Training: Dein Körper lernt, äußere Reize schneller aufzunehmen und zu verarbeiten. So beugst Du Haltungsschäden und Verletzungen vor (vor allem Stürzen), regenerierst schneller und kannst sogar Deine Leistung steigern.

Und das Beste: Du kannst diese Übungen ganz leicht und ohne großen Aufwand in Deinen Alltag einbauen! Hier sind ein paar Ideen:

  • Gleichgewichtsübungen: zum Beispiel Balancieren oder Stehen auf einem Bein (intensiver wird die Übung mit geschlossenen Augen)
  • Barfuß laufen auf unterschiedlichen Böden (so gleicht Dein Körper Unebenheiten aus und sorgt aktiv für Stabilität)
  • Training auf instabilem Untergrund, z.B. Übungen auf einem gefalteten Handtuch, Balance-Board, Trampolin etc.

Probier es einfach mal aus!

P.S.: Yoga ist natürlich auch eine super Möglichkeit, Deine Propriozeption zu trainieren! Über die bewusst ausgeführten Körperhaltungen schulst Du Deine Eigenwahrnehmung und Körpererfahrung. Gerade Haltungen wie der Baum, der Adler oder auch Krieger III (Standwaage) verfeinern Deine Tiefensensibilität.

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