Ist Stress Dein Freund oder Dein Feind?

Stress – kaum ein Wort hat so einen negativen Beigeschmack und ist gleichzeitig doch überall präsent. Oft wird darüber geredet, wie Du Stress besser managen, wie Du mit den Auslösern umgehen oder ihn gleich ganz vermeiden kannst.

Weniger oft wird über Dein Stress-Mindset gesprochen, also wie Du Stress siehst und wahrnimmst – dabei ist das der zentrale Ansatzpunkt für den Umgang mit Stress und seinen Auswirkungen.

Stress als Feind…

Lange Zeit habe ich persönlich den Stress als meinen Feind wahrgenommen – er war für mich ein Zeichen für Schwäche, hat mich behindert und ich wollte ihn am liebsten irgendwie loswerden.

Doch je mehr ich gegen ihn gekämpft habe, umso gestresster wurde ich. Der Stress hat mich sozusagen zusätzlich gestresst und die Symptome verstärkt: Ich war körperlich noch verspannter, mental konnte ich nicht mehr abschalten, emotional habe ich mich müde und überfordert gefühlt – und mich dann noch über mich und den Stress geärgert.

… oder Stress als Freund?

Dann habe ich mich tiefer damit beschäftigt, was Stress eigentlich bedeutet. Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf die besonderen Herausforderungen des Alltags: Er mobilisiert Deine physischen und psychischen Kräfte und hilft Dir so, fokussiert Deine Aufgaben zu bewältigen.

Deswegen ist Stress an sich auch nichts Schlimmes und es geht auch nicht darum, ihn aus Deinem Leben zu verbannen. Ganz im Gegenteil, er unterstützt Dich und hilft Dir durch den Alltag. Zu einem Problem wird Stress erst, wenn er zum Dauerzustand wird.

Denn wichtig ist, dass auf eine stressige Phase eine Phase der Erholung folgt. Stress verlangt Dir Energie ab – in der Ruhephase kannst Du wieder regenerieren und Kraft tanken. Wenn Du also Stress-Symptome bei Dir wahrnimmst, ist das ein gut gemeintes Signal: Dein System wünscht sich eine Pause, so dass Deine Energie sich wieder aufladen kann.

Für mich: Stress ist mein Freund

Diese Sichtweise hat mein Stress-Mindset verändert. Heute sehe ich Stress (meistens) als einen Freund, der mich erinnert, dass das Leben nicht nur aus Machen und Tun besteht. Er zeigt mir immer wieder, dass ich Ausgleich und Balance brauche, dass ich bewusst abschalten und mir etwas Gutes tun darf. Allein dieses Wissen ent-stresst mich.

Mein Tipp: Dankbarkeit

Manchmal, wenn gerade besonders viel zusammen kommt, falle ich noch zurück in mein altes Mindset. Was mir dann hilft, um mich wieder zu besinnen: In die Dankbarkeit zu gehen.

Probier es doch einfach mal aus: Wenn Du Dich das nächste Mal gestresst fühlst, verfalle nicht in Deine normale Stressreaktion, sondern sag Danke. Danke, dass Dich Dein Körper, Dein Geist und Deine Seele daran erinnern, Dich gut um Dich selbst zu kümmern. Und dann genieße eine kleine Pause nur für Dich selbst.