Die Zauber-Frage
Wir alle schlagen uns im Leben mit kleinen und großen Problemen herum. Oft drehen sich dabei die Gedanken im Kreis – die typische Problemschleife – und es fehlt der klare Weg zu einer wirklichen Lösung. In diesem Artikel möchte ich Dir ein Coaching-Tool vorstellen, das in dieser Situation weiterhelfen kann: die Zauber-Frage (auch als Wunder-Frage bekannt).
Die Zauber-Frage schenkt Dir Zugang zu Deinen tiefer liegenden Bedürfnissen
Mit der Zauber-Frage erlaubst Du Dir, groß zu träumen. Du stellst Dir vor, wie Dein Leben aussieht, wenn Dein Problem nicht mehr da ist. Das hilft Dir, eine Vision Deiner Zukunft zu erschaffen. Damit durchbrichst Du die Problemschleife und hast eine mögliche Lösung vor Augen.
Gleichzeitig erlaubt die Zauber-Frage Dir, die Beweggründe für Dein Problem besser zu verstehen. Genau hier unterscheidet sich die Zauber-Frage von der Ziel-Frage: Bei der Ziel-Frage („Was möchtest Du erreichen?“) geht es nur um die Lösung für das klar sichtbare Problem und den Weg zu dieser einen Lösung. Du bist automatisch in Deinen gedanklichen Schranken verhaftet und ein Hinterfragen Deines Problems ist meist nicht möglich.
Bei der Zauber-Frage geht es um das tieferliegende Ziel, das wahre Bedürfnis hinter dem Problem. Durch den vorgestellten „Zauber“ gibt es keine einschränkenden Glaubenssätze, alles ist möglich und Du kannst die Grenzen Deiner Vorstellungskraft sprengen. Im ersten Schritt spielt es keine Rolle, ob die Lösung realistisch ist oder umgesetzt werden kann, sondern es geht nur darum zu verstehen, warum Du ein bestimmtes Ziel erreichen möchtest. Im zweiten Schritt schaust Du Dir dann an, wie Du das umsetzen kannst.
Das schöne an der Zauber-Frage: Sie bezieht Körper, Geist und Seele mit ein, denn Du denkst nicht nur mit dem Verstand über die Antwort nach, sondern Du fühlst Dich auch in die Situation hinein und schaust Dir die Umstände an. Dadurch sprichst Du Deine Persönlichkeit ganzheitlich und auf allen Ebenen an.
So geht die Zauber-Frage
Wenn Du ein Problem hast, das Dir keine Ruhe lässt, kannst Du Dir die Zauber-Frage selbst stellen. Dazu brauchst Du nur etwas Zeit, einen Stift und Papier. Stell Dir nun vor, Du gehst heute Abend schlafen und über Nacht geschieht ein magischer Zauber: Dein Problem hat sich in Luft aufgelöst – ohne dass Du etwas tun musstest. Es ist einfach so passiert, ganz plötzlich und überraschend. Es ist für den Prozess unwichtig, wie der Zauber geschehen ist, wichtig ist: Dein Problem ist weg.
Frag Dich: Woran erkennst Du am nächsten Morgen, wenn Du aufgewacht bist, dass ein Zauber passiert ist? Was hat sich verändert?
Schreib Dir im Detail auf, was anders ist. Was hat sich im Alltag geändert? Was machst Du anders? Wie denkst Du und wie fühlst Du Dich im Vergleich zu vorher? Was spürst Du körperlich? Wie merken Personen um Dich herum, dass sich etwas verändert hat, ohne dass Du ihnen davon erzählst? Nimm Dir Zeit hierfür, sei konkret in Deinen Antworten und formuliere in der Gegenwart.
Ein Beispiel für die Zauber-Frage
Stell Dir vor, Du fühlst Dich in Deiner jetzigen Wohnung nicht mehr wohl und fragst Dich, ob Du umziehen sollst. Die Zauber-Frage könnte zu folgenden möglichen Antworten führen:
- „Ich wache auf und sehe vor meinem Fenster die Kühe stehen. Ich gehe sofort hinaus in die Natur und das schenkt mir direkt Energie. Ich fühle mich den ganzen Tag frei und glücklich.“ -> das Bedürfnis könnte sein, eine stärkere Bindung zur Natur aufzubauen, die Lösung tatsächlich ein Umzug raus aufs Land
- „Ich wache auf, es ist ruhig und entspannt um mich herum und ich genieße das Faulenzen in meiner wunderschönen Wohnung.“ -> das dahinter liegende Bedürfnis könnte sein, eine Wohlfühloase zu schaffen und Ruhe und Entspannung in die eigenen vier Wände zu bringen, die Lösung eine Neudekoration Deiner jetzigen Wohnung
- „Ich wache auf und genieße es, den ganzen Tag mit meinem Partner im Bett zu verbringen. Ich fühle mich geliebt und geborgen.“ -> das dahinter liegende Bedürfnis könnte sein, eine stärkere Bindung zum Partner aufzubauen, die Lösung hat vielleicht gar nichts mit Deiner Wohnung zu tun
Du siehst – die oberflächliche Lösung (einfach ein Umzug) ist nicht unbedingt die beste Wahl – auf das wahre Bedürfnis kommt es an! Entsprechend kannst Du dann für das Bedürfnis nach konkreten Lösungen suchen und diese umsetzen.
Was ist noch wichtig?
Zwei Dinge sind mir noch wichtig zu erwähnen: Schau Dir Dein Bild der Zukunft ganz genau an. Wie stellt sich die Zukunft auf Energie-Ebene dar? Bewegst Du Dich hin zu etwas (positive Motivation) oder weg von etwas (negative Motivation)? Das kann Dir Aufschluss geben darüber, wie konkret Dein Veränderungswunsch ist.
Wichtig ist auch, dass Du Dir die Zauber-Frage ganz offen stellst. Verwende keine Ja/Nein Formulierungen oder direkte Fragen. Lass Dir selbst den Handlungsspielraum, ganz offen und weit zu denken. Je verrückter, desto eher kommst Du bei Deinen wahren Bedürfnissen an.